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Die Geschichte des Balletts

Das italienische Wort „ballare“ heißt ins Deutsche übersetzt „tanzen“ und das in den deutschen Sprachgebrauch übernommene Wort Ballett kommt von dem italienischen "ballo" und bedeutet „Tanz“.

Im Allgemeinen versteht man unter einem klassischen Ballett ein Handlungsballett: das heißt, dass auf Grundlage eines Librettos eine Musik komponiert und hierzu eine Choreografie erschaffen wird. Ein Bühnenbild, Kostüme und Requisiten gehören natürlich auch dazu. Der Tanz selbst besteht aus Körperbewegungen im Raum, Gestik und Mimik. 

Spricht man heute über Ballett, ist also für die allermeisten klar, dass dies ein von Musik begleiteter künstlerischer Bühnentanz ist, mit dem die Tänzer durch ihre Bewegungen und Schritten eine Geschichte erzählen oder eine bestimmte Stimmung oder ein Gefühl zum Ausdruck bringen. 

Das war aber nicht von Anfang an so - das heutige Ballett blickt vielmehr auf eine jahrhundertelange Entwicklungsgeschichte zurück und hat sich über die Zeit durch viele Einflüsse in unterschiedlichen Ländern dahin entwickelt, wie wir es heute kennen.

Ohne Anspruch auf historische Vollständigkeit oder gar auf Erfüllung akademischer Anforderungen soll diese Seite einen Überblick dieser Entwicklung vermitteln und vielleicht den Einen oder Anderen veranlassen, sich selbst tiefergehend mit dem Thema zu befassen. 

Wenn Dir beim Lesen eine Ungenauigkeit oder sogar Unrichtigkeit auffallen sollte, oder Du der Meinung bist, dass ein aus Deiner Sicht wesentlicher Aspekt der Ballettgeschichte fehlt oder zu kurz kommt, schreibe mir doch - diese Seite kann und soll sich gern weiterentwickeln.

Vom 15. bis 18. Jahrhundert - die Anfänge des Balletts

Die Wurzeln des Balletts reichen zurück bis ins 15. Jahrhundert, als italienische Höfe begannen, in Verbindung mit Festlichkeiten und Maskeraden Darbietungen aufzuführen, die als erste Schritte in Richtung des heutigen Balletts gesehen werden können. Die ersten Aufzeichnungen höfischer Tänze stammen aus 1460. Während der Renaissance in Italien im 15. Jahrhundert erlebte das Ballett seine erste Blütezeit.

Im 16. Jahrhundert verlagerte sich die Entwicklung des Balletts von Italien nach Frankreich und entwickelte sich dort zu einer wichtigen Form der Unterhaltung.

König Ludwig XIV. von Frankreich war ein großer Förderer des Balletts und tanzte selbst in einigen Inszenierungen. So tanzte Ludwig im Jahr 1653 im "Ballet Royal de la Nuit" den Sonnengott Apollo - eine frühe Selbstdarstellung des absolutistischen Herrschers, die ihm angeblich den Beinamen "Sonnenkönig" einbrachte. Vor allem aber gründete er 1661 die „Académie Royale de Danse“ in Paris. Das brachte der Entwicklung des Balletts einen enormen Schub und hatte u.a. zur Folge, dass Ballett zunehmend von Berufstänzern ausgeführt wurde. 

Der Leiter und Lehrer der „Académie Royale de Danse“ war Pierre Beauchamp. Er definierte die 5 Ballettpositionen, die bis heute noch immer in der Ausbildung verwendet werden. Nur wenig später, nämlich 1669, gründet Ludwig XIV außerdem das „Ballet de l'Opéra de Paris“, geleitet ebenfalls von Pierre Beauchamp; damit ist damals wohl das erste Ballettensemble an einer Oper entstanden. Die Ballettpositionen sind jetzt in die Technik der Tänzer integriert und diese bewegen sich mit auswärts rotierenden Beinen. Die Tanzschuhe haben immer noch Absätze, werden allerdings mit zunehmender Komplexität der Bewegungsabläufe immer flacher.

Bis zu dieser Zeit war das Tanzen in der Öffentlichkeit ausschließlich Männern vorbehalten; das änderte sich erst 1681, als es auch Frauen erlaubt wurde, in Ballettaufführungen öffentlich zu tanzen.

Die vorherrschenden Techniken und Schritte fasste Raoul Feuillet um 1700 in seinem Buch „Choréographie“ zusammen. Zu dieser Zeit hatten die Tänze zwar ein gemeinsames Motiv, aber noch keine Handlung - das kam erst Mitte des 18. Jahrhunderts auf.

Da die Geschichte des Balletts zwar in Italien beginnt, aber danach auf Frankreich übergeht, sind bis heute die meisten Begriffe der Ballettsprache französischen und, wenn auch seltener, italienischen Ursprungs.

Im 18. Jahrhundert - das Handlungsballett

Mitte des 18. Jahrhunderts entsteht das Handlungsballett: Jean Georges Noverre entwickelte nämlich den Gedanken, ein Drama mit Mitteln des Tanzes darzustellen und setzte dies 1763 in seinem Ballett „Jason et Médée“ um. Die sich anschließende Phase der Ballettentwicklung nennt man auch die Zeit der Choreografen.

Bis dahin war das Ballett noch in Opern eingegliedert, erhielt aber nun zunehmend eine eigenständige Bedeutung. Die Frauen übernahmen jetzt die wichtigsten Rollen und einige Ballerinas wurden sehr populär. So auch Fancoise Prévost, auf deren Tanz große Teile der heutigen klassischen Balletttechnik zurückgeführt werden können; sie war Ballerina an der Pariser Oper und Lehrerin an der Königlichen Ballettakademie und trug entscheidend dazu bei, die bis heute bekannten Grundlagen der klassischen Balletttechnik zu entwickeln. Zu ihren bekanntesten Schülerinnen gehörten Marie Anne de Camargo und Marie Sallé.

Weil sich nun außerdem auch die Kostüme der Tänzer und vor allem der Tänzerinnen veränderten, entwickelte sich auch die Tanztechnik weiter und das Ballett wurde deutlich beweglicher, enthielt mehr Sprünge und Laufbewegungen; die Röcke wurden kürzer, damit der Zuschauer die Fuß- und Beinarbeit sehen konnte und es kamen die weicheren Schuhe auf, die den heutigen Schläppchen ähnelten.

Das 19. Jahrhundert - die Romantik in Westeuropa und Russland

Das romantische Ballett in Westeuropa

Im beginnenden 19. Jahrhunderts, während der Zeit der Hoch- und Spätromantik, dominierten die Frauen das Ballett und es durchlief eine Reihe von einschneidenden Veränderungen, sowohl was seine Themen als auch was den Tanz selbst betraf - Märchenstoffe wurden vermehrt zum Handlungsrahmen, der überdies immer mehr an Bedeutung gewann und, eine der bedeutendsten und wichtigsten Weiterentwicklungen der Tanztechnik, der Spitzentanz kam auf.

In dieser Phase war Italien das führende Land der technischen Ballettentwicklung. Carlo Blasis (1797-1878), ein italienischer Tänzer, Choreograf und Tanztheoretiker, entwickelte eine Methode, nach der die Balletttechnik systematisch vermittelt werden konnte und so die Tanzausbildung nicht nur ordnete, sondern auch beschleunigte. Bereits Blasis soll in seiner Ausbildung großen Wert auf die Entwicklung des Tanzes "en pointe" gelegt haben.

Frühformen des Spitzentanzes gab es wohl bereits im 17. Jahrhundert, etwa bei Marie CamargoMarie Taglioni (Bild) war allerdings die erste wichtige Ballerina, die auf Spitze tanzte. Ihr Auftritt 1831 im sogenannten «Nonnenballett» in Meyerbeers Oper «Robert le Diable», choreografiert von ihrem Vater Filippo Taglioni, gilt als erstes typisch romantisches Ballett und vor allem als Ausgangspunkt des modernen Spitzentanzes. In der Titelrolle "La Sylphide" 1832, eines der zentralen Werke des romatischen Balletts, entwickelte Marie Taglioni das Tanzen "en pointe" weiter und stellte in zwei Akten das Fantastische dem Realen gegenüber. 

Marie Taglioni wurde mit dieser Rolle zum Inbegriff der romantischen Ballerina, mit enger Korsage, leichtem Gazerock und Spitzenschuhen. Mit den von ihr getanzten Choreografien etablierte sich der Spitzentanz als lyrisches Ausdrucksmittel und erhielt seine künstlerische Berechtigung. Spätestens ab jetzt ist die Ballerina die zentrale Figur auf der Bühne. Durch die Spitzentechnik erscheint ihr Tanz schwebend und vermittelt dem Zuschauer die Illusion eines ätherischen Wesens, was die Librettisten und Choreografen neu inspirierte; die bevorzugten Figuren werden, ganz dem Zeitgeist der Romantik folgend, Elementarwesen wie Luft-, Wasser- oder Erdgeister oder die Seelen verstorbener Mädchen. Neben "La Sylphide" wird "Giselle" 1841 zu einem der wichtigsten Werke des romantischen Balletts.

Während der Romantik waren neben dem klassischen Ballett außerdem die Charaktertänze populär - Volkstänze aus Russland und Ungarn, der Tschechoslowakei und Polen kamen auf die Bühne. Die Wiener Primaballerina Fanny Elssler (1810-1884) brachte den Charaktertanz bis in die USA.

Das Ballett in Russland

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Tanzentwicklung in Westeuropa nicht weiter. Wohl auch wegen des deutsch-französischen Krieges 1870/71 verlor die Pariser Oper ihre führende Rolle in der Ballettwelt. Viele Tänzerinnen traten in diesen Jahren aus Altergründen von der Bühne ab und es gab kaum Nachwuchs. Nur Italien brachte noch gute Tänzerinnen hervor; aber diese gingen zumeist nach Russland, wo die Voraussetzungen für sie günstiger waren. Denn dort war das klassische Ballett nach wie vor populär, seine Entwicklung ging weiter und nicht zuletzt: die Bezahlung war besser.

Das Ballett kam erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts nach Russland; vielleicht deshalb war Russland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht von der Entwicklungslähmung des Ballett betroffen, die in Westeuropa während dieser Zeit um sich griff. Wegbereiter des Balletts in Russland war ab 1758 der österreichische Ballettmeister Franz Hilferding.

Im 19. Jahrhundert sind in Russland zwei bis heute berühmte Kompagnien entstanden: in den 1840er Jahren wurde in St. Petersburg die kaiserliche Ballettschule, das Mariinski-Ballett (das heutige Kirow-Ballett) gegründet. Die Kompagnie war an das Haus gebunden und St. Petersburg wurde ein populäres Zentrum für Balletttänzer sowohl aus Russland, wie auch aus anderen Ländern. Im Jahr 1876 entstand das nicht weniger bekannte Bolshoi-Theater mit seiner eigenen Kompagnie in Moskau. Dieses Ballett hat sein Entstehen letztlich der russischen Regentin Katharina der Großen zu verdanken. 

Vor diesem Hintergrund kam es folgerichtig in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Russland für das klassische Ballett zu einer Blütephase: Meisterwerke, wie „Schwanensee“ (1877), „Dornröschen“ (1890 / im Bild die Originalbesetzung) und „Der Nussknacker“ (1892), die bis heute als Klassiker gelten, wurden im Mariinski-Theater in St. Petersburg und im Bolschoi-Theater in Moskau uraufgeführt.

Marius Petipa (1818–1910), ursprünglich aus Marseille stammend und in Bordeaux ausgebildet, hatte in dieser Zeit des russischen Balletts eine zentrale Rolle inne. Ab 1847 war er zunächst erster Solist des Balletts in St. Petersburg. Von 1862 bis 1903 wirkte er dann erster Ballettmeister der Kompagnie und gilt als Begründer des romantischen Balletts in Russland. Petipa schuf in dieser Zeit eine Vielzahl von Werken, darunter eben auch Ballette wie 1895 die revidierte Fassung von "Schwanensee" gemeinsam mit Lev Ivanov, "Nussknacker" und "Dornröschen", aber auch überarbeitete Fassungen romantischer Ballette, die er als junger Tänzer in Paris noch selbst getanzt hatte.

Das 20. Jahrhundert - Aufbruch in die Moderne

Um 1900 reformierte Alexander Gorski den Ballettstil vor allem des Bolshoi-Theaters, was ihm den Ruf eines Vorkämpfers der Revolution einbrachte. Nach der Revolution 1917 strukturierte Gorski die Ballettkompagnie am Bolshoi um und veränderte die Ausbildung: aus dem dreijährigen Ballettstudium machte er eine zunächst sieben-, ab 1934 sogar eine zehnjährige Ausbildung, weshalb sich das Bolschoi-Ballett bereits früh einen ausgezeichneten Ruf erwarb.

Von 1934 an leitete Agrippina Waganowa die St. Petersburger Ballettschule; zuvor war sie bis 1921 Ballerina am Mariinski-Ballett, zog sich dann aber aus der Karriere als Bühnentänzerin zurück und widmete sich der Arbeit als Ballettpädagogin, für die sie in den folgenden Jahren im Ballettbereich Weltruhm erlangte. Sie entwickelte das nach ihr benannte Unterrichtssystem, das noch heute weltweit eine der wichtigsten theoretischen Grundlagen für den Ballettunterricht ist.

Das beginnende 20. Jahrhundert wird in der Kunstgeschichte als Zeitalter der Moderne bezeichnet. In dieser auch oft als „klassische Moderne“ bezeichneten und für die Entwicklung der gesamten Kunst sehr dynamischen Zeit gab es auch im Bereich des Balletts einige bemerkenswerte Entwicklungen; in diesem Zusammenhang sind neben vielen herausragenden Tänzerinnen und Tänzern vor allem Vaslav Nijinski, George Balanchin und insbesondere Michel Fokin für die weitere Entwicklung des Balletts in dieser Zeit zu nennen:

Michail Michailowitsch Fokin (Bild), geboren 1880 in St. Petersburg, schloß mit 18 Jahren seine Ausbildung beim Mariinski-Ballett in St. Petersburg ab. Schon bald unterrichtete er auch; den legendären Tänzer Vaslav Nijinsky und die ebenso bedeutenden Tänzerinnen Anna Pawlowa und Tamara Karsavina hat er ausgebildet. Aber schnell fühlte er sich durch das klassische Ballett und dessen recht strenge Regeln in seiner Entwicklung eingeengt - er wollte Neues ausprobieren. An der kaiserlichen Ballettschule in St. Petersburg wollte man davon aber nichts wissen. Erst als Fokin sich 1909 der „Ballett Russes“ anschloß, konnte er mit dieser Kompagnie seine neuen, modernen Ideen in die Tat umsetzen. Im Jahr 1912 verließ Michel Fokin zwar die Gruppe, wohl weil er ihm das enge Verhältnis zwischen Djagilew und Nijinski ein Dorn im Auge war, choreografierte dann aber 1914 doch erneut für die Ballets Russes.

Weil insbesondere das Wirken von Michel Fokin, Vaslav Nijinski und George Balanchine in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des Balletts brachte, sollen die von diesen Tänzern und Choreografen besonders geprägten Kompagnien hier beispielhaft für diese Zeit betrachtet werden - die "Ballets Russes" und das "American Ballet" sowie das "New York City Ballet":

Die Ballets Russes

Die "Ballets Russes" war eine der einflussreichsten und wegweisendsten Ballettkompagnien des 20. Jahrhunderts; es ist nicht übertrieben, die "Ballets Russes" als ein kulturelles Phänomen des beginnenden 20. Jahrhunderts zu bezeichnen.

Die Gruppe wurde 1909 von dem russischen Impresario Serge Diaghilev in St. Petersburg gegründet und existierte bis zu dessen Tod 1929. Die Kompagnie war bekannt für die Zusammenarbeit mit vielen der talentiertesten Tänzern und Choreografen ihrer Ära, darunter Vaslav Nijinsky, Anna Pavlova, Léonide Massine, Enrico Cecchetti, George Balanchine und Michel Fokine. Diese Künstler trugen in den folgenden Jahren wesentlich zur Entwicklung des modernen Balletts bei. 

Insbesondere die noch vom Naturalismus inspirierten Choreografien Fokines zu Igor Strawinkis Kompositionen „Feuervogel“ (1910) und „Petruschka“ (1911) begründeten die internationale Aufmerksamkeit für diese neue Kompagnie. Aumerksamkeit erlangte auch Vaslav Nijinskij 1913 mit seiner Choreografie zu „Le sacre du Printemps“, komponiert ebenfalls von Igor Strawinski; allerdings anders als wahrscheinlich erhofft, denn sowohl die Musik, wie auch die Choreografie sorgten bei der Uraufführung in Paris für einen Skandal. Aus heutiger Sicht aber gelten Fokins Arbeiten, wie auch Nijinskijs Choreografien zu Strawinkis „Le sacre du Printemps“ und zu Claude Debussys „L´après-midi d´un faune“ gemeinhin als Beginn der Moderne im Ballett.

Mit den Choreografien von Bronislava Nijinsijka, der Schwester von Vaslav Nijinski, und spätestens mit George Balanchin ab 1924 kamen neoklassische Strömungen in die Kompagnie. Balanchine war um größtmögliche Einheit von Musik und Tanz bemüht und verzichtete weitgehend auf eine Handlung. Seine Choreografie für "Apollon musagète" von 1928 gilt als wegweisend.

Um insbesondere Vaslav Nijinskij und Anna Pavlova entwickelte sich in den 1920er Jahren ein regelrechter Starkult. In den Inszenierungen der "Ballets Russes" erhielten Bühnenbild und Kostüme eine deutlich höhere Bedeutung, als zuvor bei anderen Kompagnien. Die Aufführungen waren eher Gesamtkunstwerke; wohl auch deshalb, weil vielfach mit hevorragenden bildenden Künstlern der Zeit eine enge Zusammenarbeit entstand - Jean Cocteau, Pablo Picasso, Henri Matisse und Georges Braque seien beispielhaft genannt. 

Das American Ballet und das New York City Ballet

Nach dem Tod Diaghilevs 1929 und der Auflösung der "Ballets Russes" galt ab 1932 die "Ballets Russes des Monte Carlo" für einige Zeit als deren Nachfolgekompagnie. Dort wirkte auch George Balanchine, der schon seit 1924 der "Ballets Russes" angehört hatte und der 1933 außerdem die Kompagnie "Les Ballets" gründete.

Zwar existierte auch diese Gruppe nur kurz, aber Balanchine lernte in dieser Zeit den amerikanischen Mäzen Lincoln Kirstein kennen, der in den USA eine von Europa unabhängige Ballettkompagnie mit amerikanischen Tänzern aufbauen wollte. Balanchine ließ sich überzeugen, setzte sich gegenüber Kirstein aber mit der Bedingung durch, zunächst eine Ballettschule zu gründen: die „School of American Ballet“. Sie entstand 1934 und existiert bis heute. 

Als Balanchine in New York begann, ein klassisches Ballett amerikanischer Art zu entwickeln, legte er zwar den akademischen Stil zugrunde, den er in der russischen Schule selbst gelernt und zuvor in Europa getanzt hatte. Er entwickelte diesen aber durch mehr Tempo, Klarheit und musikalischen Schwung weiter und kreierte einen neuen, manche sagen "amerikanischen" Stil. 

Aus der Arbeit an der „School of American Ballet“ ging die erste von Balanchine gegründete amerikanische Kompagnie hervor, das "American Ballet"; es gastierte bei der New Yorker "Metropolitan Opera" und blieb drei Jahre als deren Ballettkompagnie bestehen. Es entstanden allerdings Spannungen, weil der Schwerpunkt dort stets auf der Oper lag und abendfüllende Ballette nur selten ins Programm genommen wurden. Im Jahr 1938 trennten sich Balanchine und seine Tänzer deshalb von der "Metropolitan Opera" und die Gruppe löste sich auf. Während des 2. Weltkriegs arbeitete Balanchine nur an der „School of American Ballet“ und erst nach Ende des Krieges gründete Balanchine, abermals zusammen mit Kirstein, schließlich 1948 das "New York City Ballet", dem dann auch die „School of American Ballet“ angeschlossen wurde.

Balanchine hat den bekannten Satz geprägt: „Ballet is woman“; dieser Grundaussage folgend, hat er seine Ballette zumeist für Tänzerinnen geschaffen. Weil er allerdings auch die Ansicht vertrat, dass die Choreografie wichtiger sei, als ein einzelner Künstler, arbeitete er bewußt darauf hin, in New York eine Kompagnie zu formen, die ohne die sonst üblichen Hierarchien auskam - die Kompagnie selbst und vor allem die jeweilige Choreografie waren in seinen Augen die „Stars“.

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